Neue Zoobewohner und Indian Summer

Seit Montag, 14.10. leben zwei neue Bisons in der Nordamerika-Tierwelt „Manitoba“ des Zoo Osnabrück. Das "Indian Summer"-Wochenende findet – passend zum kanadischen „Manitoba“ – mit verschiedenen Mitmachaktionen und Bands am kommenden Samstag und Sonntag im Zoo statt. Vor weinigen Wochen bildeten bereits zwei neue Schleiereulen und ein Waldkauz die "Vorhut"und zogen in die begehbare Voliere der 2018 eröffneten Tierwelt.

„Der Weg zu uns war kurz für die beiden neuen Waldbisons: Sie kommen nämlich aus dem Tierpark Nordhorn“, berichtet Tobias Klumpe, wissenschaftlicher Kurator im Zoo Osnabrück. Die Bisonkuh und ihr drei Monate altes Jungtier zogen Montagmorgen an den Schölerberg. Nach der rund einstündigen Fahrt ließen die Osnabrücker Tierpfleger beide Tiere zunächst in das sogenannte Vorgehege. „Sie sollten ihre drei Artgenossen in unserer nordamerikanischen Tierwelt ‚Manitoba‘ erst einmal geschützt über ein Kontaktgitter kennenlernen. Das erste Kennenlernen verlief sehr friedlich und entspannt“, freut sich der Biologe. Am Dienstag durften die dreijährige Gwenda und ihre Tochter Jamalia die gesamte Anlange, die rund 3.900 Quadratmeter umfasst, kennenlernen. „Die Osnabrücker Artgenossen, besonders Bulle Winnetou, haben die beiden gut aufgenommen. Das Kennenlernen verlief perfekt, ganz entspannt und ruhig. Wir haben jetzt eine tolle Bisongruppe“, so Klumpe. Winnetou begleitete die beiden Neulinge beim ersten Rundgang über die Anlage und nur wenige Minuten später stand die gesamte Gruppe friedlich zusammen. Die in der Wildbahn als „potenziell gefährdet“ geltenden Nationaltiere der USA erreichen eine Schulterhöhe von bis zu knapp 190 Zentimetern und ein Gewicht von bis zu einer Tonne. Zoobesucher können die größten Säugetiere Nordamerikas zumeist beim Fressen beobachten, denn die Bisongruppe vertilgt mehrere Schubkarren Heu pro Tag. Gwenda und Jamalia leben jetzt mit Männchen Winnetou (3 Jahre), Weibchen Eliza (5 Jahre) und deren Nachwuchs Akai (5 Monate) in der 2018 eröffneten nordamerikanischen Tierwelt „Manitoba“. 

 

Gefiederte Verstärkung in begehbarer Voliere

Nur wenige Meter weiter können Zoobesucher weitere neue Zoobewohnern kennenlernen: In der begehbaren Voliere leben nun weitere zwei Schleiereulen, die aus Belgien an den Schölerberg zogen. „Die beiden vierjährigen Schleiereulen verstärken den bereits in der Voliere lebenden Artgenossen“, berichtet Andreas Wulftange, wissenschaftlicher Kurator. Männchen und Weibchen sind, wie es typisch für diese Vogelart ist, kaum zu unterscheiden: Das Weibchen ist nur etwas größer und ein wenig dunkler gefärbt als das Männchen. Die Schleiereule zählt zu den am weitesten verbreiteten Vogelarten, war jedoch in den 1970er Jahren in ihren Beständen stark gefährdet. „Dank gezielter Schutz- und Hilfsmaßnahmen hat sich der Bestand wieder erholt und in Deutschland leben in der Wildbahn 11.000 bis 17.000 Paare – in ganz Europa sogar 110.000 bis 220.000“, berichtet Andreas Wulftange, wissenschaftlicher Kurator im Zoo Osnabrück. Nachwuchs sei bei den Schleiereulen im nächsten Sommer möglich, weiß der Biologe: „Schleiereulen brüten ab Ende Mai. Das Paar hat schon in der Vergangenheit gezüchtet, daher könnte es gut sein, dass sie nächstes Jahr Nachwuchs bekommen“. In der Wildbahn sind Schleiereulen Kulturfolger, die in der Nähe des Menschen leben und in Türmen oder Scheunen brüten. In ihrer Voliere in der nordamerikanischen Tierwelt „Manitoba“ haben die Tierpfleger dafür im hinteren Bereich Kästen für sie angebracht.

Besucher können die hell gefiederten Eulen meist im hinteren Bereich der Voliere entdecken, wo sie viel Zeit in den Bäumen verbringen. „Auch wenn Schleiereulen mit 300 bis 400 Gramm sehr leicht sind, fliegen sie meistens nur zur Jagd oder Flucht – lautlos gleiten sie dann durch die Luft“, erklärt Wulftange. Neben den Schleiereulen zog vor Kurzem ebenfalls ein männlicher Waldkauz in die Voliere. Mittlerweile leben dort die drei Schleiereulen, die beiden Waldkäuze sowie zwei Bartkäuze zusammen.

 

„Indian Summer“-Wochenende am 19. und 20. Oktober

Passend zur nordamerikanischen Tierwelt „Manitoba“, in der die Bisons, Eulen und Käuze leben, wird es am kommenden Wochenende bunt im Zoo Osnabrück: Beim „Indian Summer“-Wochenende am Samstag, 19. und Sonntag, 20. Oktober startet um 11:30 Uhr ein abwechslungsreiches Programm mit einer indianischen Tanzshow oder Märchenerzählern in Tipis. Am Affentempel können sich Kinder schminken lassen, Traumfänger basteln und Buttons machen. Neben den Bands „two gathered“ und „Indian Summer“ wartet auf der Bühne an der Zoo-Gaststätte auch die Kindershow „Fabulara“. Am Samstag tritt zudem um 15 Uhr im Zoozentrum ein Hornquartett des Osnabrücker Symphonieorchesters auf. Abends leuchten ab 18 Uhr wieder die „Geheimnisvollen Lichterwelten – Zoo-Lights Osnabrück“ mit über 160 Tierfiguren entlang einer festgelegten Route.

 

„Indian Summer“-Wochenende im Überblick:

  • 19. und 20.10. von 11-17 Uhr
  • Buntes Mitmachprogramm mit u.a. Indianischer Tanzshow, Kräuterkunde, Märchenerzähler, Traumfänger basteln, Kinderschminken
  • Band „Indian Summer“ und Musikduo „two gathered“
  • Kinder-Show „Fabulara“
  • Nur am Samstag, 19.10., 15-17 Uhr: Hornquartett des Osnabrücker Symphonieorchesters
  • Abends ab 18 Uhr: „Zoo-Lights“

 

„Geheimnisvolle Lichterwelten – Zoo-Lights Osnabrück“ im Überblick:

  • 14. September bis 10. November
  • freitags bis sonntags 18 bis 22 Uhr
  • ab dem 30.10. täglich, ab dem 3.11. bereits ab 16:30 Uhr
  • 160 Lichtfiguren im illuminierten Waldzoo entlang einer festen Route
  • Kostenlose Führungen durch die nächtliche Tierwelt (Start am Affentempel)

 

Eintrittspreise

  • 8 Uhr bis 17:30 Uhr: reguläre Zoo-Eintrittspreise
  • Ab 18 Uhr: „Zoo-Lights“-Eintrittspreise
    • Abendtickets regulär: Erwachsener: 25 Euro,
      Kind (7-16 Jahre): 18 Euro, Kind (3-6 Jahre): 15 Euro
    • Abendtickets mit Jahreskarte: Erwachsener: 9,50 Euro,
      Kind (7- 16 Jahre): 6,50 Euro, Kind (3-6 Jahre): 5 Euro
    • 25 Prozent „Online-Rabatt“ im Online-Shop des Zoos auf die regulären Abendtickets; weitere Rabattflyer bei Partnern des Zoos erhältlich 

 

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Wissenswertes zur Schleiereule (Tyto alba)

Schleiereulen sind 33 bis 35 Zentimeter groß und haben eine Flügelspannweite von 85 bis 95 Zentimetern. Europäische Schleiereulen wiegen 300 (Männchen) bis 400 Gramm (Weibchen). Ihren Namen haben sie dank ihres weißen, herzförmigen Gesichtsschleiers. Sie sind Kulturfolger und ernähren sich von Kleinsäugern wie Feld- oder Spitzmäusen. Ab Ende Mai brüten sie 30 bis 34 Tage. Die Küken öffnen mit 11 bis 14 Tagen die Augen und verlassen das Nest mit 60 Tagen.

Schleiereulen sind in Afrika, Europa, Südwest- und Südostasien, Australien, Süd- und Nordamerika beheimatet. Ihr Revierverhalten ist nicht sehr ausgeprägt.

 

Wissenswertes über den Waldbison (Bison Bison Athabascae)

Während der Präriebison in den Weiten der Grassteppen Nordamerikas zuhause ist, beschränkt sich das Vorkommen des Waldbisons auf einige Teile von Alaska und Kanada. Sie halten sich bevorzugt in Waldgebieten auf, sind aber keine reinen Waldbewohner. Ihre Nahrung besteht aus Laub, Zweigen und Rinde, aber auch aus Flechten, Kräutern und Gräsern. Wie alle Rinderartigen sind auch die Bisons Wiederkäuer. Waldbisons leben in Herden, die allerdings deutlich kleiner sind als die der Präriebisons und nur aus einigen Kühen mit ihrem Nachwuchs bestehen. Die Bullen leben am Rande dieser Gruppen.

Waldbisons können etwa 30 Jahre alt werden. Die Tiere können bis zu 50 km/h schnell werden, obwohl die Bullen fast eine Tonne Gewicht auf die Waage bringen. Bei der Geburt wiegt ein Kalb zwischen 20 und 30 Kilogramm.

1957 wurde die letzte reinblütige Herde Waldbisons in Kanada entdeckt und unter Schutz gestellt. Rund 50 Jahre später war der Bestand wieder auf etwa 3.000 Tiere gewachsen. Heute gilt die Tierart als „potenziell gefährdet“.